Raus aus der Tabuzone!
Es ist paradox: Schätzungsweise zehn Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Harn- oder Stuhlinkontinenz, aber die wenigsten sprechen darüber. Über die Hälfte der Betroffenen wendet sich nicht einmal an einen Arzt. Doch das ist fatal, denn unbehandelt verstärken sich die Inkontinenzbeschwerden. Meist mit tiefgreifenden Folgen auf Alltag, Partnerschaft, Psyche und das soziale Leben. Dagegen hilft nur eins: Aufklären, dem Leiden das Tabu nehmen und es als das darzustellen, was es ist – eine Volkskrankheit mit vielen Gesichtern. Dafür steht der heutige Inkontinenztag. Er will über die verschiedenen Formen von Inkontinenz, die vielfältigen Therapiemöglichkeiten sowie die Heilungschancen informieren. Pflegedienstleiterin Melanie Angermann sagt dazu: „Bei Blasen- oder Darmschwäche können konservativ etwa Blasentraining oder Beckenbodentraining helfen. Ansonsten gibt es ausreichend Hilfsmittel wie Einlagen aller Art für jede Form der Inkontinenz. Der wichtigste Schritt ist wirklich, das Problem zu erkennen und zum Arzt zu gehen. In vielen Fällen lassen sich mit medizinischer Behandlung gute Erfolge erzielen“.